Was hat sich in 10 Jahren Ausbildung verändert?

Ich habe unserer Jugend- und Entwicklungskundenberaterin Annalena Boll ein paar Fragen zu ihrer Ausbildung gestellt.

Von Frederike Kleinfeldt

Wie sah das denn damals mit der Frauenquote bei den Azubis aus? Derzeit bin ich ja die Einzige..

In meinem Lehrjahr waren wir, zu dritt, ein reines Mädchen-Lehrjahr.
In dem Lehrjahr vor mir waren es zwei Frauen und zwei Männer, also ausgeglichen. Eigentlich hatten wir tendenziell immer mehr Frauen dabei. Auch wenn man sich die Filiale Eutin ansieht, abgesehen von den Azubis, ist Herr Voß ja der einzige Mann.

Hat sich denn in der Kleiderordnung was geändert?

Ja, aber im Grunde, nein.
Also die Kleiderordnung gab es schon immer, aber sie wurde überarbeitet.
Zum Beispiel gibt es die Krawattenpflicht jetzt nicht mehr. Ansonsten war schon immer festgehalten: Bluse, Stoffhose, KEINE Jeans, KEINE Turnschuhe.
Wir [Bankkaufleute] sind halt immer noch in einem Beruf, in dem man einigermaßen schick aussehen sollte.

Also wirklich was verändert hat sich eigentlich nicht?

Ich würde sagen das Grundmodell ist immer noch dasselbe, aber ich glaube das wird sich auch nie grundlegend ändern. Dadurch, dass wir eben eine kleine Bank sind. Wie stellt man sich einen Banker vor? Grundsätzlich im Anzug, jedenfalls ist das mein Bild vom Banker.

Hattest du auch Blockunterricht in der Schule?

Ja, den hatten wir auch. Wir hatten eben das Glück, dass wir vier Tage kurz hatten, also bis 12:30 Uhr und dann mal einen Tag bis 14:30 Uhr, aber wir mussten danach nicht mehr in die Bank. Klar lag zwischen den Blöcken dann immer ein bisschen Zeit und man musste überlegen, was im letzten Block behandelt wurde, aber ich fand das trotzdem gut. Manchmal ist man auch im Betrieb schon mit Themen in Berührung gekommen, die man in der Berufsschule noch gar nicht behandelt hat, das war eigentlich der einzige Nachteil. Dafür konnte man andere Dinge schon, bevor man sie in der Schule hatte.

Ich hatte in der Berufsschule den Eindruck, dass wir als VB Eutin-Azubis insgesamt schon mehr Erfahrung mit Kunden gesammelt haben, als unsere Klassenkameraden. Was meinst du, wie das kommt?

Das hängt davon ab, wie die komplette Ausbildung aufgebaut ist. Bei uns ist es ja wirklich so, dass du ab Tag eins am Kunden bist. Für den einen mag das ungewohnt sein, ein bisschen wie ein Schubser ins kalte Wasser, andererseits hat es mir damals auch etwas gebracht. Ich musste mich eben direkt mit Kunden auseinandersetzen und hatte nicht das Problem, dass ich erst nach drei Monaten mit Kunden in Kontakt gekommen bin.

Wie war das für dich damals?

Das kommt, glaube ich, auf die Persönlichkeit an. Ich bin eher so der kommunikative, offene Typ. Wenn man merkt, dass das so gar nicht das Richtige ist und man sich da auch nicht rein findet, gibt es ja die Probezeit in der Ausbildung.

Und zum Abschluss:
Kannst du dich an eine lustige Geschichte aus der Ausbildung erinnern?


Ich hatte mal einen Kunden am Schalter, dem vor einer Kollegin die Hose heruntergerutscht ist. Die Kollegin war aber so taff, dass sie nur mit „Oh, wollen Sie nicht Ihre Hose wieder anziehen?“ reagiert hat.
Ein anderer Kunde hat am Weltspartag sein Auto auf dem Kundenparkplatz hier in Eutin nicht mehr wiedergefunden. Wir sind dann mit ihm rausgegangen um das Auto zu suchen. Ein anderes Mal hatten wir am Weltspartag versehentlich unsere Popcornmaschine zu nah am Feuermelder aufgebaut. Also hatten wir um 8:45 Uhr die Feuerwehr hier, das war die größte Attraktion für die Kinder, weil natürlich keine andere Bank an dem Tag die Feuerwehr vor Ort hatte.

Und dein Fazit?

Das Grundgerüst der Ausbildung ist gleich geblieben, man durchläuft die verschiedenen Abteilungen und entscheidet sich nach der Ausbildung, ob man eher in den Markt oder in die Marktfolge möchte.
Ich habe im Service auch nach meiner Ausbildung noch viel mitgenommen, bevor ich in die Kundenberatung gegangen bin.

vorn: Annalena Boll, Kundenberaterin - Spezialistin für junge Kunden
hinten: Frederike Kleinfeldt, Auszubildende